Hunde-Blog

Tierschutzhund: Wenn man das Spielen erst lernen muss...

von Tina Drews - 7 Jan, 2022

Tierschutzhund:  Wenn man das Spielen erst lernen muss...

Herausforderung Tierschutzhund: Ich bin Lena, 30 Jahre alt, hauptberuflich Kauffrau im Gesundheitswesen, aber nebenberuflich in der Ausbildung zur Tierpsychologin. Mein Piccolo ist ein Tierschutzhund aus Griechenland und manchmal eine echte Herausforderung – aber ich liebe ihn total. Vielleicht gerade, weil wir zusammen so viel lernen (müssen)? In dieser Artikelreihe bei Leckermeister möchte ich euch mitnehmen auf unseren Weg – von meiner Entscheidung für einen Tierschutzhund über Einreise, Kennenlernen bis zu unserem nicht ganz einfachen Alltag.

In meinem vorherigen Beitrag habe ich euch von Piccolos Angst vor Menschen erzählt - wobei er dabei total widersprüchlich reagiert: Mal verschreckt, dann bei genau denselben Personen wieder zutraulich. Heute reden wir mal darüber, wie wir unsere Hunde zuhause beschäftigen können.

Piccolo zerfetzt seinen DinoDa sich beispielsweise Piccolo zuhause kaum bewegt (außer seine Hundefreundin Ella ist da), versuche ich, ihn etwas zu motivieren und zu beschäftigen. Er spielt auch manchmal mit seinen Stofftieren, meistens wenn er grade sein Essen bekommen hat - und dann sollte er ja eigentlich mit vollem Magen nicht toben! Er holt sich dann eins aus seiner Kiste, schleppt es durch die Gegend rum oder beißt dran rum. Habe ich Pech, beißt er ein Loch hinein, und am Ende sieht mein Wohnzimmer wie nach einer Explosion ;-) Ein anderes Verhalten gibt mir Rätsel auf: Manchmal, wenn ich außer Sicht bin, weint er ganz bitterlich und läuft mit seinem Tier von Wohnzimmer bis Schlafzimmer hin und her. Wenn ich dann mit ihm spiele, ihm das Tier zuwerfe und er es holt, ist auch alles wieder ok und er hört auf zu jaulen.

Wichtig sind für Hunde aber nicht nur Tobespiele, sondern auch "Spiele für den Kopf". Denn sie sollten nicht nur körperlich, sondern auch geistig ausgelastet werden. Bestimmt kennen einige von euch auch solche Teile: Es gibt da zum Beispiel einen "Schnüffelteppich", wo man Leckerlis in kleine Taschen steckt und der Hund muss diese dann suchen. Oder was ich ganz witzig finde: Der Hund muss Knöpfe drücken und auf der anderen Seite des Zimmers kommen Schmeckies aus einem Behälter, der sich daraufhin öffnet. 

Es gibt natürlich sehr viele unterschiedliche Spielzeuge, von günstigen bis zu sehr komplizierten und teuren. Am besten fängt man mit was Einfachem an wie zum Beispiel diesem Teppich. Das ist besser als den Vierbeiner (und sich selbst!) zu frustieren, weil er es so schnell nicht kapiert oder keine Lust hat. Piccolo hat auch eine kleine Kiste, da habe ich ganz viel Zeitung rein gepackt und er muss seine Wurst da raus suchen, was bei ihm nicht immer funktioniert. Letztens hat er die Kiste von der Couch geschmissen - was ja an sich sehr schlau ist. Aber danach lag er jaulend auf der Couch und guckte nur bedröppelt zur Wurst runter, aber aufstehen wollte er dafür auch nicht. Versteh einer diesen Hund! Bei etwas verfresseneren Charakteren funktionierne solche Versteckspiele mit Snacks sicherlich besser. 

Was für draußen und drinnen sehr cool ist, ist Futterbeuteltraining. Der prall gefüllte Beutel wird drinnen oder draußen geworfen und idealerweise lernt der Vierbeiner, dass er fürs Zurückbringen belohnt wird. Dass das bei Piccolo nicht funktioniert, brauche ich euch ja nicht zu erzählen - als ob er sich für irgendwas bewegen würde :-) Ansonsten würde ich das sehr gerne machen, der Hund ist beschäftigt, körperlich und geistig, und man selbst hat sogar auch noch Spaß.  Vielleicht könnt ihr ja mal bei euren Hunden herausfinden, was er oder sie gerne spielen würde - denn nicht alle Hunde mögen jede Art von Spiel.

Mit dieser Folge beenden wir auch unsere Artikelserie über Piccolo. Ich danke euch allen, dass ihr alle so lieb mitgelesen habt. Und BITTE denkt dran: Jeder Hund ist anders, jeder hat einen anderen Charakter und eine andere Persönlichkeit. Bitte vergleicht eure Hunde nicht mit anderen oder mit dem Hund davor. Es wird euch und den Hund nicht weiterbringen. Und manchmal muss man auch die Macken, die ein Hund hat, einfach akzeptieren und damit leben, auch wenn das manchmal schwer ist - liebe Grüße, Lena & Piccolo 

Diese Folgen „Herausforderung Tierschutzhund“ sind bereits erschienen: