Hunde-Blog

Tierschutzhund: Alltag mit einem Angsthund

von Tina Drews - 10 Dec, 2021

Tierschutzhund: Alltag mit einem Angsthund

Herausforderung Tierschutzhund: Ich bin Lena, 30 Jahre alt, hauptberuflich Kauffrau im Gesundheitswesen, aber nebenberuflich in der Ausbildung zur Tierpsychologin. Mein Piccolo ist ein Tierschutzhund aus Griechenland und manchmal eine echte Herausforderung – aber ich liebe ihn total. Vielleicht gerade, weil wir zusammen so viel lernen (müssen)? In dieser Artikelreihe bei Leckermeister möchte ich euch mitnehmen auf unseren Weg – von meiner Entscheidung für einen Tierschutzhund über Einreise, Kennenlernen bis zu unserem nicht ganz einfachen Alltag.

In der letzten Story habe ich euch von Piccolos „Flucht“ berichtet, was mir echt schwer fiel. Denn da kamen viele böse Erinnerungen wieder hoch... Heute geht es um ein paar Dinge aus dem Alltag - Dinge, die unseren Alltag echt erschweren!

Ich hatte euch ja schon erzählt, dass Piccolo mit dem Gassigehen und Spazierengehen sehr viele Probleme hat. Ihr erinnert euch an das "sich hinschmeißen und nicht weiter wollen"? Heute gehen wir etwas mehr ins Detail. Piccolo mag es zum Beispiel nicht, wenn jemand hinter uns läuft. Er dreht sich hundertmal um, guckt, geht weiter, bleibt wieder stehen, dreht sich wieder um... Oft bleibe ich einfach stehen und lasse die Leute vorbei, so ist es für alle Beteiligten einfacher. Aber ganz ehrlich? Das ist anstrengend und belastend. Entspannt laufen geht anders!

Mittlerweile können wir zum Park nebenan laufen, darüber bin ich sehr froh. In der Umgebung meiner früheren Wohnung war fast nichts möglich - wie berichtet machte er dort ja den Totalverweigerer und lief keinen Zentimeter mehr. In der neuen Wohnung und in der neuen Umgebung ist er entspannter. Dafür haben wir hier ganz andere Probleme, Piccolo REISST an der Leine. Der Weg zum Park hin funktioniert eigentlich. Kurz vorm Park oder wenn wir die Straße überqueren müssen, wird es teilweise kritisch. Manchmal rennt er auch vor meine Beine, sodass ich schon einige Male schon fast auf die Nase geflogen wäre. Aber das ist eigentlich alles noch okay.

Hund LeineDagegen ist der Rückweg grausam: Die erste Hälfte läuft er eigentlich ganz okay - nicht gut, aber man kann damit leben, er zieht halt. Aber ab einem gewissen Punkt dreht er komplett durch, er hängt sich einfach nur in die Leine und will losrennen. Ich glaube wenn ich ihn loslassen würde, würde er durch nach Hause rennen. Er ist so in seinem Wahn... Ich habe unterschiedliche Dinge ausprobiert: Blockieren, stehen bleiben bis er sich etwas beruhigt. Meine letzte Trainerin sagte mir, ich soll in die Hocke gehen, ihm Nähe geben und von vorne an seine Schulter fassen. Dies bringt aber am allerwenigsten, er drückt sich von mir weg und möchte einfach nur aus dieser Situation raus. Blockieren klappt bis jetzt „am besten“ - aber es ist keine Lösung. Sobald wir einen Schritt weiterlaufen, legt er sich wieder in die Leine.

Was das Ziehen an der Leine angeht: Für die einfachen Fälle hilft es schon, sich konsequent einfach umzudrehen und in eine andere Richtung gehen. Auch "blockieren", sich also vor den Hund zu stellen, ist wirksam. Oder einfach stehenbleiben, "nein" sagen und warten bis er sich beruhigt hat. Normalerweise merken Hunde dann schnell, dass sie mit ihrer Zieherei das Gegenteil davon erreichen, was sie möchten und geben es dran. Alle außer Piccolo natürlich ;-) 

Den passenden Hundetrainer finden - nicht so einfach 

Leider komme ich ohne Hundetrainer nicht weiter mit Piccolo, aber wir haben bis jetzt noch nicht DEN Trainer gefunden. Wir müssen uns jetzt leider wieder einen neuen Trainer suchen, da die letzte nicht zuverlässig ist, öfters mal Termine absagt und sich dann nicht mehr meldet. Und das bringt uns halt null weiter, sondern wirft einen eher zurück. Diese ständige neue Suche ist natürlich auch nicht toll. Eine Bekannte von der Hundewiese hat uns jetzt einen Trainer empfohlen, der auf „Traumahunde“ spezialisiert ist. Bei diesem warten wir jetzt auf einen Termin und hoffen einfach, dass dieser richtig für uns ist und helfen kann. Davon kann ich euch natürlich sehr gerne berichten, wenn es dann so weit ist!

Den richtigen Hundetrainer zu finden ist wirklich schwerer als ich gedacht habe, denn es gibt so viele unterschiedliche Philosphien und Herangehensweisen an Hundeerziehung. Man sollte mit dem Trainer natürlich menschlich klar kommen. Für mich ist auch wichtig, dass es klare Ansagen für den Hund gibt, aber kein körperliche Bestrafung. Letztendlich sollte man auf seinen Hund achten: Wie reagiert er auf den Trainer, vertrauensvoll, aufmerksam oder ist er/sie eher eingeschüchtert und verängstigt?

Diese Folgen „Herausforderung Tierschutzhund“ sind bereits erschienen: