Hunde-Blog

Tierschutzhund: Fremde Urlaubswelten für Piccolo

von Tina Drews - 12 Nov, 2021

Tierschutzhund: Fremde Urlaubswelten für Piccolo

Herausforderung Tierschutzhund: Ich bin Lena, 30 Jahre alt, hauptberuflich Kauffrau im Gesundheitswesen, aber nebenberuflich in der Ausbildung zur Tierpsychologin. Mein Piccolo ist ein Tierschutzhund aus Griechenland und manchmal eine echte Herausforderung – aber ich liebe ihn total. Vielleicht gerade, weil wir zusammen so viel lernen (müssen)? In dieser Artikelreihe bei Leckermeister möchte ich euch mitnehmen auf unseren Weg – von meiner Entscheidung für einen Tierschutzhund über Einreise, Kennenlernen bis zu unserem nicht ganz einfachen Alltag.

In der letzten Story habe ich euch ja von Piccolos ersten Tagen und Wochen erzählt, heute geht es weiter mit seinem ersten Urlaub. Der kam recht schnell - war aber auch vorher schon geplant. Vier Wochen nachdem Piccolo bei mir ankam, fuhr ich also für eine Woche mit meiner Mama und meiner Tante nach Holland. Ein bisschen hatte ich schon Schiss: Wie wird die lange Fahrt für ihn? Wird ihn das an sein Abreise / Ankunft erinnern? Zu der Zeit hatte Piccolo ja im Auto noch das "Sabberproblem", also deckte ich erst mal seinen Korb ein - Kissen, Decke, Urinunterlagen, Handtücher. Und nach drei Stunden Fahrt? ALLES durchgesabbert und nass... Zum Glück gab es eine Waschmaschine!

Einige kleine Tipps für Eure Urlaubsreise mit dem Hund: Gebt eurer Fellnase am Tag der Reise nichts zu essen, er könnte sich sonst übergeben. Der Impfausweis darf natürlich nicht fehlen. Wenn die Fahrt länger als 3-4 Stunden ist, solltet ihr für eure Konzentration eine Pause einlegen - aber auch den Hund mal Gassi gehen lassen und ihm etwas zu trinken geben.

Urlaub mit Hund in Holland Strandurlaub mit Tierschutzhund - wie klappt das?  

Fremde Welten für Piccolo: Ferienhaus und Strand

Im Ferienhaus hat sich Piccolo sehr ruhig verhalten und eigentlich nur geschlafen, also alles wie immer. Allerdings traute er sich nie wirklich zum Fressnapf. Wenn dann aber der Hunger siegte und er sich dem Napf näherte, sind alle erstarrt: Bloß nicht bewegen, bloß nicht den Hund erschrecken - es war echt teilweise ein Bild für die Götter. Keiner wagte mehr etwas zu sagen oder zu tun!

Am ersten Tag am Strand  war Piccolo noch sehr unsicher, er traute sich nicht so wirklich. Am zweiten Tag passierte dann etwas unfassbares: Wir unterhielten uns mit 2-3 anderen Leuten, die auch Hunde dabei hatten - ein kleiner "Auslandshund", auch gerade erst nach Deutschland gekommen, und zwei mittelgroße. Auf einmal spurtete Piccolo los (ich hatte ihn an einer 15 m langen Schleppleine) und wollte spielen! Nach einer kurzen Überraschungspause bin ich dann einfach mit ihm los gerannt und siehe da: Der Hund kann rennen, er kann spielen und endlich mal mehr wahrnehmen als „schreckliche Dinge“, die ihn ängstigen!

Es war so schön, das zu sehen:  Er rannte am Strand lang und streckte die Nase Richtung Meer. In diesem Moment war der Hund glücklich, und ich erst recht, das könnt ihr mir glauben! Wir hatten alle drei fast Tränen in den Augen, also ich hatte sie definitiv. An den nächsten Tage hat er auch super mit anderen Hunden gespielt, und ich hatte ganz schön Muskelkater, weil ich ja immer mit der Schleppleine mitrennen musste. Bis zu diesem einem Moment, wo er losrannte und mit der Leine meiner Mama von hinten die Beine weggezogen hätte... ich konnte nicht anders als loszulassen! Aber siehe da, Piccolo kam wieder, er kannte auf einmal seinen Namen und wusste, wo er hingehört. In diesem Moment war mir klar: Er wird nicht weit wegrennen von mir! Aber natürlich habe ich das NUR am Strand gemacht und nur wenn er mit anderen Hunden gespielt hat. Zur Not, so dachte ich, hängen immer noch 15 Meter Leine an diesem Hund, da kriege ich ihn schon. Aber ohne mich im Schlepptau konnte er einfach besser spielen.

Zum Thema Ableinen gilt grundsätzlich: Wenn der Hund mit einer Schleppleine gut abrufbar ist, er nicht besonders schreckhaft ist oder in Panik verfällt,  kann man seinen Hund ableinen. Allerdings sollte man gerade einen Vierbeiner aus dem Tierschutz nie “zu früh” ableinen. Denn man kennt seine Vorgeschichte nicht und weiß daher nicht, ob es irgendwelche "Trigger" gibt, die ihn erschrecken und weglaufen lassen.

Da ist es wieder: Das Gassigeh-Problem

Piccolo ist auch ganz super mit uns an die Strandbars gegangen, er legte sich einfach unter der Tisch und beobachtet alles. Ein Traum von Hund, kein Betteln, kein Bellen, kein Ton. Es gab nur ein Problem: Piccolo wollte abends nicht noch mal eine Runde gehen. Morgens im „Rudel“ funktionierte es, abends warf er sich wieder auf den Boden. Meine Mama wollte dann unbedingt beweisen, dass sie Piccolo bestimmt zum Mitkommen bewegen konnte. Was soll ich sagen: Sie kam nach einer Minute wieder mit ihm ins Haus zurück, er ist keinen Schritt gegangen!

Ich habe das dann ma einfach so hingenommen. Wenn er Pipi muss, wird er sich schon melden, und wir waren ja ​eigentlich immer von 11 bis 18 Uhr unterwegs. Es gab tatsächlich keine "Unfälle"! Einen Tag vor Abreise hat sich Piccolo dann tatsächlich bis in den Garten getraut, und wir konnten dann abends zusammen eine Runde Gassi gehen. 

In der nächsten Story erzähle ich euch von Piccolos großer Liebe, Ella, und seiner Hundewiese.

Diese Folgen „Herausforderung Tierschutzhund“ sind bereits erschienen: