Da liegt es, das zerfetzte Kuscheltier und der Hund schaut ganz unschuldig (weg), obwohl ihm die Füllung des Stofftiers noch aus dem Maul hängt: Ich? Ich habe damit nichts, aber auch gar nichts zu tun! Belügt er dich in diesem Moment, kann er das überhaupt? Grundsätzlich stimmen die Verhaltensforscher mit ihrer Antwort überein: Ja, dein Hund kann dich täuschen - absichtliches "Belügen" mit einer genau umrissenen Zielrichtung dahinter ist das aber wohl nicht.

Hunde sind da eher wie Kleinkinder: Sie verfolgen keinen Plan, sie beobachten vielmehr (und lernen schnell), welches Verhalten sich für sie lohnt, welches nicht. Und sie verhalten sich dann entsprechend, um sich einen Vorteil zu sichern - besonders nett, besonders forsch, besonders zutraulich. In der Natur sind sie möglicherweise innerlich aufgeregt, aber äußerlich unterwürfig und "unauffällig", um an einen Futterbrocken zu kommen, bevor Artgenossen den sehen. In menschlicher Gesellschaft humpeln sie wohlmöglich (weil sie gelernt haben, dass sie dann getragen werden) oder schauen dich wedelnd und charmant an: "Ich habe mit diesem Schlamassel nichts zu tun!" Sie haben also erfahren, dass sich Täuschungen lohnen  - meinen das aber nicht böse.